Veranstaltungsbericht „Neustadt? Aber sicher!“

Am vergangenen Montag (27. März) hatte die Neustadt-SPD zur Diskussion unter dem Titel „Neustadt? Aber sicher!“ im Stadtteil eingeladen. In einer gut gefüllten Genossenschaft konnten Expert*innen und Nachbarschaft detailliert und trotzdem breit an Perspektiven im Fischbowl-Format miteinander diskutieren.
Gesprochen haben
- Julia Hartl, Vorsitzende Neustadt-SPD,
- Dr. Christian Demuth, Stadtbezirksbeirat Neustadt-SPD,
- Prof. Dr. Marcel Schöne, Direktor des Sächsischen Instituts für Polizei- und Sicherheitsforschung (SIPS),
- Sven Fischer, Leiter Polizeirevier Dresden-Nord,
- Julia Kneisel, Parlamentarische Beraterin der SPD-Landtagsfraktion Sachsen,
- Fabian Günther, mobile Jugendarbeit,
- und einige Menschen aus der Nachbarschaft.


Zu Beginn gaben alle Gäste eine kurze Lageeinschätzung zur Situation in der Dresdner Neustadt mit Blick auch auf ganz Dresden sowie über den Tellerrand auf andere Städte. Während insgesamt kein Anstieg an Straftaten im Stadtteil wie der Stadt zu verzeichnen sind und die Neustadt im Vergleich zu anderen Stadtteilen nicht hinaussticht, sind die Zahlen von Überfällen von Jugendlichen auf Jugendliche stark angestiegen. Beim Vergleich der Zahlen dieser Taten aus dem Jahr vor Corona mit dem vergangenen kann eine Verdopplung festgestellt werden. Professor Schöne hat zusammen mit Studierenden dieses Phänomen in Dresden und der Neustadt erforscht, die Zahlen eingeordnet und interpretiert. Nach breiter Diskussion zu Ursachen und Präventionsmöglichkeiten führte das Gespräch vor allem mit Einblicken aus der Streetwork-Arbeit dazu, dass immer mehr Räume für junge Menschen in der Stadt fehlen, in denen sie sich ausleben und sich ausprobieren können.
Große Fragen an dem Abend drehten sich zudem über das Sicherheitsgefühl: Wie sicher fühlen sich einzelne Gruppen in der Neustadt? Was ist die Berichterstattung? Was sagen die Zahlen und wie bringen wir all diese Eindrücke zusammen? Hier wurde auch das Thema Beleuchtung vor allem im Alaunpark Diskussionspunkt.

Eine wichtige Erkenntnis war: Straftaten aus dem Bereich Jugendkriminalität erfährt gerade viel Aufmerksamkeit in den Medien und der Öffentlichkeit. Allerdings wird ein Großteil der Taten von einer sehr kleinen Gruppe begangen (8 Mehrfach-/Intensivtäter). Schwerpunkt dabei ist nicht die Dresdner Neustadt – es ist verteilt über die Stadt.
Als Ursachen des Phänomens war unter anderem die Sparpolitik in der Sozial-, Jugend- und Bildungspolitik sowie im öffentlich Dienst wie der Polizei der letzten Jahre Gesprächsthema. Zudem die Folgen der Pandemie für junge Menschen in zweifacher Form: Geschlossene Bildungseinrichtungen/Homeschooling sowie die verschärfte Lage bei Klubs- und Kultureinrichtung.
Einige Punkte müssen noch weiter diskutiert, aufgearbeitet und angepackt werden. Als Neustadt-SPD hoffen wir weiter auf einen so inspirierenden Dialog im Stadtteil.